In meiner Karriereberatung von Fach- und Führungskräften geht es manchmal auch um die Erstellung von passgenauen Bewerbungsunterlagen für den nächsten Karriereschritt. Mit diesen Papieren möchten sich meine Klienten bei anderen Unternehmen für höherwertigere oder interessantere Aufgaben bewerben. Um sie gezielt beraten zu können, wie sie sich optimal präsentieren, lasse ich mir die erste Version des Lebenslaufes und Anschreibens von ihnen schicken. So kann ich mir ein Bild von der Bewerbung machen und weiß dann, wo ich ansetzen kann. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass gerne bestimmte Fehler gemacht werden.
Von diesen Fehlern möchte ich hier berichten, damit Sie diese nicht machen. Ihr Ziel sollte sein, individuelle und passgenaue Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Das ist der beste Weg, um neue potenzielle Arbeitgeber von sich und seiner Arbeitsleistung zu überzeugen. Also: Welche Fehler sollten Sie nicht machen?
Fehler 1: Vorlagen aus dem Internet nutzen
Es ist wirklich verlockend, Hochglanzvorlagen aus dem Internet herunterzuladen, und diese für die Erstellung der eigenen Bewerbungsunterlagen zu nutzen. Doch diese tollen Phrasen sind wenig überzeugend, weil konkrete Beispiele und Belege für die geforderten Komptenzen und Erfahrungen fehlen. Jeder kann schreiben, dass er über „ausgeprägte Organisationsstärke“ verfügt oder ein „Teamplayer“ ist. Damit ist noch nichts bewiesen und belegt. Es gehört immer auch dazu, diese Kompetenzen und Erfahrungen mit eigenen Beispielen zu belegen. Das macht allerdings etwas Arbeit, die sehr oft gescheut wird.
Viele Kandidat*innen sind nicht bereit, diese „Mehrarbeit“ zu investieren. Sie hoffen, dass sie mit den Hochglanzsätzen die Empfänger der Bewerbung für sich gewinnen können. Doch das wird schwierig, denn solche Bewerbungen hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Sie erzeugen keine Bilder im Kopf des Lesers und werden sehr schnell wieder vergessen.
Fehler 2: Immer die gleichen Textbausteine nehmen
Auch dieser Fehler, immer die gleichen Textbausteine zu nehmen, ist weit verbreitet. Die Kandidat*innen, die dies machen, haben erkannt, dass sie ihre Bewerbung jeweils individuell auf das neue Unternehmen und die jeweilige Stellenanzeige anpassen sollen. Das setzen sie dann um, indem sie Dokumente mit Textbausteinen haben, aus denen sie die jeweils passenden Textpassagen heraus- und in die neue Bewerbung hineinkopieren. Allerdings handelt es sich hier meist auch um Hochglanzsätze, in denen kühne Hypothesen zur Eignung des Erstellers aufgestellt werden. Was allerdings auch wieder weggelassen wird, sind die konkreten Beispiele oder Events, die belegen würden, dass die Bewerber*innen tatsächlich diese Kompetenzen auch einmal oder regelmäßig eingesetzt haben. Das ist sehr schade, dass hier die Chance verschenkt wird, den Empfänger der Bewerbung für sich und seine Arbeitsleistungen zu begeistern. Das Ergebnis ist hier zwar eine individuellere Bewerbung, allerdings fehlt durch den mangelnden Praxisbezug die erforderliche Fundierung.
Fehler 3: Ein altes Foto verwenden
Ein weiterer Fehler, der gerne gemacht wird, ist, ein altes Foto für die Bewerbungen zu verwenden. Sie sind der Meinung, Sie waren doch erst vor drei Jahren beim Fotoshooting für die letzte Bewerbung? Und Sie haben sich seitdem überhaupt nicht verändert? Sie haben immer noch die gleiche Frisur und die gleiche Haarfarbe? Also, dann sind Sie der Meinung, dass Sie locker noch die drei Jahre alten Fotos weiter verwenden können. Doch was ist mit der persönlichen Entwicklung, die Sie die letzten drei Jahre gemacht haben? Sie sind reifer und haben nun mehr Erfahrung als früher. Das strahlen Sie auch aus, denn die zusätzliche Erfahrung lässt Sie stolzer und selbstbewusster sein als früher. Welchen Eindruck wollen Sie bei der neuen Bewerbung machen?
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sollten Sie auf jeden Fall ein neues Foto, das maximal ein Jahr alt ist, verwenden. Prüfen Sie auch genau die Qualität der Fotos von dem Fotografen, zu dem Sie gehen. Lassen Sie sich vorab Muster zeigen und prüfen Sie, ob Ihnen die Fotos gefallen und die Bewerber*innen dort sympathisch und kompetent rüberkommen? Schafft der Fotograf es, Sie ins rechte Licht zu rücken? Gibt es einen Kontrast von Ihren Haaren zum Hintergrund? Stehen Sie und nicht die Umgebung im Mittelpunkt des Bildes? Überlegen Sie sich vorher, was genau Sie mit dem Bild für einen Eindruck hinterlassen möchten. Teilen Sie dies auch gerne dem Fotografen mit. Nur wenn er Ihre Wünsche kennt, kann er darauf eingehen.
Fehler 4: Lebenslauf mit mehr als zwei Seiten versenden
Bei den meisten Bewerbungen in der Wirtschaft ist es ein großer Faux-Pax, einen Lebenslauf mit mehr als drei Seiten zu versenden. Ausnahmen bestätigen diese Regel! Aber ich möchte jetzt nicht von den Ausnahmen, sondern vom üblichen Bewerbungsfall sprechen. Gerade Berufseinsteiger haben noch keine Berufserfahrung. Manche Kandidat*innen schaffen es aber trotzdem, ihre Zertifikate, Praktika oder Werkstudententätigkeiten so ausführlich darzustellen, dass das Ergebnis ein vier- oder fünfseitiger Lebenslauf ist. So etwas sollte nicht passieren!
Auch als Berufserfahrene*r sollten Sie darauf achten, nicht den üblichen Rahmen von zwei bis maximal drei Seiten Lebenslauf zu sprengen. Kein Personaler hat die Zeit und Lust, mehr als diese maximal drei Seiten zu prüfen. Sie sollten es schaffen, Ihre bisherige Erfahrung im Lebenslauf soweit auf den Punkt zu bringen, dass alles vollständig, aber auch nicht zu ausführlich dargestellt ist. Dabei sollte die Schriftgrößte nicht zu klein sein und der Text auch strukturiert, d.h. mit Absätzen dargestellt sein.
Fehler 5: Unterlagen nicht Korrektur lesen
Manche Kandidat*innen nehmen sich vor dem Absenden nicht die Zeit oder machen sich nicht die Mühe, alle Bewerbungsunterlagen in Ruhe Korrektur zu lesen. Sie handeln wohl nach der Maxime: „Time ist money!“ und verzichten dafür auf einen notwendigen Qualitätscheck. Wenn Sie sich hier wirklich nochmal in Ruhe alles durchlesen, finden Sie sicherlich noch den einen oder anderen Flüchtigkeitsfehler, der sich eingeschlichen hat. Oder noch besser: Sie geben die Bewerbung jemandem aus Ihrer Familie oder dem Freundeskreis zu lesen. Andere sind nicht betriebsblind und merken noch schneller, wo ein Rechtschreibfehler ist oder eine Formulierung nicht so vorteilhaft klingt. Bewerbungen sollten immer inhaltlich und formal überzeugen. Daher ist es wichtig, auf beides ein Auge zu werfen. Auch bei der formalen Gestaltung sollte auf einen einheitlichen Aufbau in der Gestaltung und Wahl des Schrifttyps geachtet werden.
Wenn Sie sich bei Ihrem geplanten schnellen Jobwechsel die Unterstützung eines professionellen Karriere-Coaches wünschen, dann melden Sie sich gerne über das Kontaktformular! Gemeinsam können wir dann im Rahmen meines Karrierestrategie-Coachings diesen Prozess gemeinsam angehen. Meine Mission ist es, Sie auf Ihrem Weg zu Erfolg und Zufriedenheit im Beruf professionell zu begleiten!