Um bei einer Präsentation oder Rede überzeugend anzukommen, bedarf es einer hohen Präsenz des Redners. Wenn der Redner sich hinter seinem Pult versteckt, nimmt das Publikum ihn nicht richtig wahr. Folglich verliert er viel von seiner Präsenz. Damit kommt auch wesentlich weniger von den Inhalten beim Publikum an. Ähnlich ist es bei Präsentationen, die nicht richtig vorbereitet werden. Auch Redner, die nicht wissen, was sie zu den Folien sagen sollen oder noch schlimmer: wenn auf den Folien nur Fließtext steht und dieser vorgelesen wird. So bitte nicht!

 

Möchtest Du überzeugend präsentierten? Dann gibt es hier sieben einfache Regeln, mit denen Du an Überzeugungskraft und Präsenz bei Deinen Auftritten gewinnst. Du wirst dadurch positiv auffallen und gutes Feedback bekommen.

 

1. Lies den Text nicht ab

Einer der schlimmsten Fehler bei Präsentationen ist, sich mit dem Rücken zum Publikum zu stellen und die Folien vorzulesen. Auch empfehle ich Dir, auch nicht den Text auf Karteikarten zu schreiben und von diesen dann abzulesen. Im Normalfall kennst Du die Inhalte und Struktur Deiner Präsentation. Du weißt, was die Botschaften sind, die Du vermitteln möchtest. Im Idealfall übst Du die Präsentation oder Rede vorab einige Male, um Sicherheit bei den Inhalten und der Struktur zu gewinnen. Das Ziel ist, dass Du frei zu den Folien sprichst. Als roten Faden hast Du Stichpunkte auf der Folie. Solltest Du – im Eifer des Gefechts – einen Stichpunkt vergessen, ist das kein Beinbruch. Wenn du auf diese Weise präsentierst, kannst Du Blickkontakt zu Deinem Publikum halten. Dadurch erhöhst Du Deine Präsenz und Deine Präsentation oder Rede kommt viel besser beim Publikum an.

2. Zeige Dich dem Publikum

 Bitte stelle Dich immer für das Publikum sichtbar auf und verstecke Dich nicht hinter einem Pult oder Tisch. Zeige Dich in Deiner vollen Größe. Bei Präsentationen mit dem Laserpointer ist die Herausforderung für die Redner*innen, dass sie auf die Folie zeigen und gleichzeitig zum Publikum sprechen sollten. Viele machen hier den Fehler, dem Publikum den Rücken zuzudrehen und weiterzusprechen. Auf diese Weise kannst Du nicht überzeugen. Die Lösung für dieses Problem ist, dass die Redner*innen dem Publikum zugewandt bleiben und mit ausgestreckten Arm den Laserpointer auf die jeweiligen Stichpunkte der Folie zeigen. Alternativ gibt es auch die ABS-Regel, d.h. anzeigen, bewegen, sprechen. Dies bedeutet, Du machst eine kurze Sprechpause während Du Dich zu Deiner Folie drehst und etwas darauf zeigst (= anzeigen). Dann drehst Du Dich stumm zum Publikum zurück (= bewegen). Im nächsten Schritt nimmst Du wieder Blick- und Sprechkontakt zum Publikum auf (=sprechen). Probiere es aus und gewinne dadurch an Präsenz!

3. Sprich abwechslungsreich

 Wir alle kennen Präsentationen, die so monoton vorgetragen wurden, dass eine leichte Schläfrigkeit beim Publikum aufgekommen ist. Oder Du hast angefangen, in Dein Handy zu gucken bzw. Deinen Speiseplan für die nächste Woche zu erstellen, weil der Redner Dich nicht fesseln konnte. Das ist weder für den Redner noch für die Zuhörer angenehm. Um das zu vermeiden, solltest Du Deine Stimme moduliert einsetzen. Spiele z.B. mit der Lautstärke, den Betonungen oder bringe Modulation, d.h. Höhen und Tiefen in Deine Stimme. Würde man Deine Rede bzw. Präsentation aufzeichnen, sollten viele Ausschläge aufgrund der lebendigen Modulation sichtbar sein. Je mehr Ausschläge Deine Stimme hier hat, umso besser und lebendiger. Das ist eine reine Übungssache. Daher suche Dir viele Gelegenheit zu üben oder gehe in einen Rednerclub, wie z.B. die Toastmasters. Dort hast Du eine Bühne, bekommst viel Feedback und kannst Dich hervorragend stimmlich weiterentwickeln.

4. Nutze Sprechpausen und Wiederholungen

Ein zu schnelles Sprechen ohne Pausen führt gerne zu einem „information-overload“bei den Zuhörer*innen. Das bedeutet, Du verlierst Dein Publikum, weil es gesättigt ist von der Masse an Informationen. Sprechpausen sind eines der wichtigsten rhetorischen Elemente. Nichts kann die Wirkung Deiner Worte mehr hervorheben, als eine kurze Sprechpause vor wichtigen Inhalten. So erzeugst Du Spannung beim Publikum und bist Dir der Aufmerksamkeit Deiner Zuhörer*innen bewusst. Für Dich als Redner*in fühlt sich solch eine Sprechpause evtl. komisch an oder kommt Dir zu lange vor. Aber sie ist wichtig und richtig für die Informationsverarbeitung beim Publikum. Unser Gehirn benötigt Pausen, um das Gehörte zu verarbeiten und zu speichern. Gib Deinem Publikum immer wieder die Möglichkeit dazu!

 Auch Wiederholungen von wichtigen Aussagen sind eine gute Möglichkeit, den Zuhörer*innen tatsächlich nachhaltig wichtige Inhalte mitzugeben. Diese bleiben dann über die Rede oder die Präsentation hinaus dem Publikum in Erinnerung. Der Wiederholung wird auch ein signifikanter Effekt auf den Wahrheitsgehalt zugesprochen. Das bedeutet: Einer grundsätzlich als wahr erscheinenden Aussage, die öfter gesagt bzw. gehört wird, schreibt man einen höheren Wahrheitsgehalt zu.

5. Sei mental und körperlich fit

Wenn Du mental und körperlich fit bist, dann hast Du eine sehr gute Ausgangsposition für Deine Rede oder Präsentation. Die körperliche Fitness beginnt damit, dass Du am Abend vor Deinem großen Auftritt frühzeitig ins Bett gehst. So bekommst du ausreichend Schlaf und wachst erholt und gestärkt auf. Verzichte vor Deinem Auftritt auf zu viel Koffein, sowie andere aufputschende, halluzinogene oder betäubende Substanzen.

 Die mentale Stärke baust Du auf, indem Du Dich am Vortrag nochmal kurz mit Deiner Präsentation beschäftigst und sie im Geiste ein oder zwei Mal durchgehst. Mach bitte nicht den Fehler, alles nochmals zu ändern oder große Teile anders zu gestalten. Lasse alles so wie Du es Dir erarbeitet hast. Versuche Dich ansonsten mental zu entspannen und beschäftige Dich mit anderen Dingen. Beispielsweise kannst Du in der Arbeit andere Aufgaben erledigen oder Dich in der Freizeit mit lesen, baden oder spazieren gehen entspannen. Hilfreich ist auch, wenn Du Dir vergangene erfolgreiche Präsentationssituationen in Erinnerung rufst und Dich dadurch positiv motivierst.

 

6. Reduziere die Technik auf das Notwendige

Im Mittelpunkt der Rede oder Präsentation stehst Du und nicht die Technik. Demzufolge solltest Du hier die Besprechungsmedien sinnvoll einsetzen. Diese Medien sollen Dich unterstützen und Dir nicht die Show stehlen. Nutze das Medium, das Dir den größten Mehrwert bietet. Abhängig von Gruppengröße, Wunsch nach Interaktivität, Reproduzierbarkeit und Vielseitigkeit lassen sich jeweils andere Medien verwenden. Bei kleineren Gruppen reicht ein Whiteboard oder Flipchart. Bei großen Gruppen bietet sich eine Präsentation über einen Beamer und Leinwand an. Whiteboard und Pinnwand sind sehr gut für interaktive Sequenzen geeignet. Wenn es um die Reproduzierbarkeit geht, empfiehlt sich eine Präsentation mit Folien, da diese anschließend dem Publikum zur Verfügung gestellt werden können. Wenn die Vielseitigkeit im Vordergrund steht, dann ist eine Pinnwand das richtige Medium. Du kannst sie sowohl für interaktive Abfragen oder Brainstormings als auch Präsentationen mit Plakaten auf der Pinnwand nutzen.

 

7. Mache vorab immer einen Technik- und Raum-Check

Heute werden die meisten Reden oder Präsentationen technikgestützt gehalten. Jeder setzt Bilder oder Folien ein, um Inhalte zu visualisieren. Gerne werden auch kleine Filmausschnitte zur Auflockerung oder Veranschaulichung gezeigt. Doch das geht nur, wenn die Technik auch funktioniert. Angefangen beim Laptop, bei dem sich die Frage stellt, ob Du Deinen eigenen oder einen vor Ort verwendest. Dann geht es weiter mit den Anschlüssen für Ton und Übertragung auf Beamer. Funktioniert hier alles? Klappt es mit dem Internetanschluss und läuft dieses stabil? Also Abfragen über z.B. Mentimeter oder kleine Youtube-Filmsequenzen zur Veranschaulichung können klappen oder auch nicht. Hier ist es empfehlenswert, Dir einen „Plan B“ zu überlegen, wenn die Technik nicht mitspielt. Was ist mit den Lichtverhältnissen in dem Vortragsraum oder Saal: Können diese – je nach Situation – heller und dunkler gestellt werden? Wieviel Platz hast du für Deine Präsentation? Wo ist ein geeigneter Standpunkt für Dich? Du solltest für das Publikum gut sichtbar sein, aber auch nichts von Deiner Präsentation verdecken.

 

Plane genug Zeit ein, um die Technik vor Deinem Auftritt in Ruhe anzuschließen und zu prüfen. Falls ein Teil nicht funktioniert, solltest Du oder jemand aus der Vor-Ort-Organisation genug Zeit haben, sich um Ersatz oder Reparatur zu kümmern. Im schlimmsten Fall benötigst Du viel Kreativität, falls die Technik nicht mitspielt und alles anders kommt als gedacht. Hier bleiben Dir noch Deine nonverbalen Hilfsmittel, wie z.B. Gestik und Mimik und Stimmverhalten, um Deine Präsentation oder Rede ohne Technik völlig frei und überzeugend zu halten.

 

Interessierst Du Dich auch für mehr Präsenz bei Präsentationen oder Besprechungen? Dann melde Dich bei mir über das Kontaktformular. Gerne stelle ich Dir mein „Programm-für-mehr-Präsenz“ vor. Auch Du hast es verdient, in Deinem Job wahrgenommen und gehört zu werden.