In unserer schnelllebigen Berufswelt ist effektive Kommunikation ein unschätzbares Gut. Wir werden ungeduldig, wenn uns jemand weitschweifig und langatmig Themen oder Prozesse erklärt. Effektives Kommunizieren und gegenseitiges Vertrauen sind die Grundlage, auf der gute berufliche Beziehungen aufgebaut und gepflegt werden.

Jedes Semester übe ich mit Studierenden der Wirtschaftspsychologie im Rahmen der Veranstaltung „Psychologische Gesprächskompetenz“, wie eine gute Gesprächsatmosphäre hergestellt und ein effektives Gespräch strukturiert und inhaltlich gestaltet wird. Diese kommunikative Kompetenz ist heute und in der Zukunft eine sehr wichtige Fähigkeit, egal in welchem Beruf Sie arbeiten.

im folgenden Artikel finden Sie fünf wertvolle Tipps, damit Sie in Zukunft  effektivere Gespräche führen und die beruflichen Beziehungen zu Kollegen und Kunden verbessern.

 

Aktives Zuhören für effektivere Kommunikation

Aktives Zuhören ist die Grundlage jeder erfolgreichen Kommunikation. Durch aktives Zuhören zeigen Sie Respekt und Interesse an Ihren Gesprächspartnern und stellen sicher, dass Sie die Botschaft vollständig aufnehmen und verstehen. Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben und wiederholen Sie die Hauptpunkte, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.

Hilfreiche Formulierungen, die Sie dafür nutzen können, sind:

  • „Habe ich Sie richtig verstanden, dass…?“
  • „Wenn ich nochmal kurz zusammenfassen darf, was bei mir angekommen ist: …“
  • „Was genau verstehen Sie unter ‚XY‘?“
  • „Ist der Kern Ihres Themas … oder …?“
  • „Inwiefern hängen A und B zusammen?“

Aktives Zuhören verringert Missverständnisse und oberflächliche Kommunikation. Ihre Gespräche werden mit dem aktiven Zuhören effektiver und gehaltvoller, und Sie erreichen  dadurch schneller Ihr Gesprächsziel. 

 

Klare und präzise Kommunikation durch Selbstklärung

Zeit ist ein wertvolles Gut im Geschäftsleben. Deshalb ist es wichtig, Ihre Botschaften klar und präzise zu vermitteln. Vermeiden Sie unnötigen Jargon und stellen Sie sicher, dass Ihre Botschaft für alle verständlich ist. Ein Missverständnis kann teure Fehler verursachen, also nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Gedanken zu organisieren und Ihre Botschaft klar zu formulieren.

Hilfreiche Fragen zur Selbstklärung:

  • „Was genau möchte ich vermitteln?“
  • „Wie kann ich es in einfachen Worten sagen, damit jeder mich versteht?“
  • „Was ist mein Ziel hinter der Botschaft?“
  • „Will ich informieren, appellieren oder kommentieren?“
  • „Bin ich für oder gegen das Gesprächsthema oder evtl. noch unentschieden?“

Eine Maxime in der Kommunikation von Ruth Cohn, der Begründerin der Themenzentrierten Interaktion (TZI), lautet: „Alles was Du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles muss gesagt werden.“ So können Sie abwägen, welche Informationen Sie zum Gespräch beisteuern möchten.

 

Respekt gehört auch zur guten Kommunikation

Respekt ist eine Zwei-Wege-Straße. Wenn Sie Sie respektvoll und höflich im Gespräch sind, werden Sie diesen Respekt im Regelfall im erwidert bekommen. Eine positive Kommunikation fördert eine angenehme Arbeitsatmosphäre und stärkt die Zusammenarbeit mit Ihrem Gegenüber.

Ein persönliches Beispiel: Vor kurzem war ich als externe Trainerin bei einem namhaften Unternehmen bei Pforzheim. Dort wurde ich von zwei Personalverantwortlichen sehr freundlich und respektvoll empfangen. Dieser respektvolle Umgang hinterließ bei mir einen positiven Eindruck von der Firma, was den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit legte.

 

Effektive nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation ist oft genauso aussagekräftig wie gesprochene Worte. Achten Sie auf Ihre Körpersprache, d.h. insbesondere Gestik, Mimik und Stimmführung, um sicherzustellen, dass diese Ihre gesprochene Botschaft unterstützt

Beachten Sie folgende Punkte für effektive nonverbale Kommunikation:

  • Wenden Sie sich Ihrem Gesprächspartner zu 100 % zu. Schalten Sie Ihr Handy aus und legen Sie es weg.
  • Halten Sie Blickkontakt. Kein starrer Blick, aber suchen Sie zu 70 % guten Blickkontakt, damit Ihre Botschaft ankommt.
  • Modulieren Sie Ihre Stimme und setzen Sie passende Gestik und Mimik ein.
  • Vermeiden Sie Selbstberührungsgesten an den Haaren, im Gesicht oder am Körper, um eine selbstsichere Ausstrahlung zu vermitteln.

Feedback geben und annehmen

Feedback ist für jeden Menschen, wenn er offen dafür ist, eine Chance zur Verbesserung und Entwicklung. Seien Sie offen für Kritik und nutzen Sie diese als Chance zur Weiterentwicklung. Geben auch Sie Ihren Kollegen konstruktives Feedback, um ihnen die Möglichkeit zur Verbesserung zu geben.

Nutzen Sie die WWW-Regel (Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch) für Feedback:

  • Wahrnehmung: Schildern Sie neutral und sachlich die Verhaltensweise, die Ihnen aufgefallen ist. Beginnen Sie hier mit den positiven Aspekten. Nennen Sie anschließend die Punkte, die Sie stören. 
  • Wirkung: Schildern Sie, welche Gefühle dieses Verhalten in Ihnen auslöst und welches Bedürfnis bei Ihnen damit verletzt ist. 
  • Wunsch: Nennen Sie, wie Sie sich das Verhalten des Gegenübers in Zukunft wünschen.

Beispiel: Ihr Kollege, nennen wir ihn Peter; bringt Ihnen jede Woche eine Brezel von seinem Lieblingsbäcker mit. Leider hat er die „schlechte“ Angewohnheit, wenn er sich einen Kaffee geholt hat, diesen zu laut zu schlürfen.  Wie können Sie ihm dies so näherbringen, dass er es gut aufnehmen kann? Mit der WWW-Regel könnte es so aussehen:

„Du, Peter, hast Du gerade mal einen Moment Zeit? Ich möchte Dir gerne was zurückmelden, was mir aufgefallen ist: Zunächst einmal vielen Dank, dass Du mir auch immer eine Brezel von Deinem Lieblingsbäcker mitbringst. Da freue ich mich sehr, weil die Brezel echt sehr gut schmeckt. Auch ist mir aufgefallen, dass Du, wenn Du Dir einen Kaffee holst, diesen mit lauten Schlürfgeräuschen trinkst. Das reißt mich aus meiner Konzentration und stört mich, weil ich Ruhe zum Arbeiten brauche. Kannst Du bitte Deinen Kaffee in Zukunft leise trinken?“

 

Wie wirkt dieses Feedback auf Sie? Sind Sie verletzt oder können Sie es nachvollziehen und ändern? 

Zusammenfassung

Effektive Kommunikation erfordert:

  • Aktives Zuhören, um sicherzustellen, dass beide beim gleichen Thema sind
  • Selbstklärung der eigenen Gefühle und Ziele und  dadurch klare Botschaften
  • Respekt dem Gesprächspartner gegenüber
  • Bewusstsein für nonverbale Signale, die bei jeder Kommunikation mitschwingen
  • Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben 

Mit diesen fünf Tipps sind Sie gut gerüstet, um starke und erfolgreiche berufliche Beziehungen aufzubauen und bestehende Kontakte zu pflegen. Wenn Sie hier üben wollen und sich Unterstützung durch einen professionellen Karriere-Coach wünschen, melden Sie sich gerne über das Kontaktformular! Gerne begleiche ich Sie auf dem Weg, effektiver zu kommunizieren und damit erfolgreicher und zufriedener im Beruf zu sein.

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