Was ist Resilienz?

Resilienz ist die Fähigkeit, trotz widriger Bedingungen im Leben, zu gedeihen. Synonyme für Resilienz sind: Psychische Widerstandskraft, Stressresistenz oder psychische Robustheit. Das Stehaufmännchen symbolisiert diese Resistenz, d.h. das sich-immer-wieder-aufrichten. Insbesondere in der heutigen Zeit (VUCA-Welt), die sehr schnelllebig, komplex und anspruchsvoll ist, sollte jeder über ein gewisses Maß an Resilienz verfügen. Diese innere Stärke bewirkt, dass Sie mit den vielen unterschiedlichen Herausforderungen im Leben gut umgehen können.

 

Woher kommt der Begriff Resilienz?

Eine interessante Längsschnittstudie dazu wurde 1977 von der amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner veröffentlicht. Sie hat 698 Kinder auf der Hawaiinsel Kauai beobachtet, die sich trotz widrigster Umstände in ihrer Kindheit, wie z.B. Armut, alkoholabhängige oder kriminelle Eltern, positiv entwickelt haben. Das bedeutet, dass ein Drittel dieser beobachteten Kinder später einen Beruf ergriffen haben, dass sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind und auch sonst nicht psychisch auffällig oder gefährdet waren. Somit bezeichnete man ursprünglich Menschen als resilient, wenn sie mit Lebenskrisen, wie z.B. schwere Kindheit oder Krankheit, langer Arbeitslosigkeit oder dem Verlust von nahestehenden Menschen, gut klargekommen sind und sich dadurch nicht entmutigen ließen. Heute werden generell Menschen als resilient bezeichnet, wenn sie mit den Belastungen der Arbeitswelt in angemessener Weise umgehen können.

 

 

Wie können Sie Resilienz aufbauen?

Resilienz können Sie gezielt trainieren. Diese Stressresistenz hängt von sieben Faktoren ab, die zusammenwirken und Ihnen zu einem positiven und erfüllten Leben verhelfen. Es hat etwas mit ihrer inneren Einstellung zu tun, d.h. wie Sie die alltäglichen kleinen und großen Herausforderungen bewerten und anschließend bewältigen. Gerne stellen ich Ihnen in diesem Blogbeitrag die ersten drei und im nächsten Blogbeitrag die restlichen vier  Resilienzfaktoren vor.

 

Akzeptanz

Akzeptanz bedeutet eine unschöne oder deprimierende Situation wie z.B. eine Krise so anzunehmen, wie sie ist. Im Chinesischen wird Krise aus zwei Schriftzeichen zusammengesetzt. Aus dem Zeichen „Gefahr, Zuspitzen einer Situation, Bedrohung“ und aus dem Zeichen „ Chance“. Das bedeutet, diese Krise beinhaltet auch die Chance, dass eine längst überfällige Entscheidung nicht länger aufgeschoben wird. Oder dass Sie jetzt etwas wagen, was Sie sich bisher nicht zugetraut haben. Es ist auch eine Besinnung darauf, was unser Leben lebenswert macht. Vom Kopf her wissen wir das alle, aber auch der Bauch und das Herz müssen anfangen, dies zu begreifen. Energie, die in die Vergangenheit gerichtet ist, nützt uns wenig. Sinnvoller ist, mehr in die Zukunft zu schauen und uns Gedanken zu machen, was ab jetzt werden soll und wie wir das konkret umsetzen. 

 

Optimismus

Das Ziel der Optimisten ist, selbst im allergrößten Schlamassel, noch Glücksmomente wahrzunehmen. Sie kennen sicher den Hit von Bobby Mc Ferrin: „Don‘t worry, be happy.“ Optimismus bedeutet eine positive Lebenseinstellung zu haben. Optimisten vertrauen darauf, dass selbst nach dem längsten und schwärzesten Tunnel, Licht am Ende des Tunnels kommt. Das bedeutet, dass auch die schlimmste Krise vorübergeht und es sich wieder bessert im Leben. Optimisten legen aber nicht die Hände in den Schoß und warten ab, bis es besser wird. Sie sind bereit, loszulegen und dabei auch etwas Neues oder Anderes auszuprobieren. Das ist vergleichbar mit einem Kind, das hinfällt, sich wieder aufrappelt und wieder weiterläuft. Hier gilt es, nicht zu verzagen und sich in den negativen Emotionen wie „Mist, schon wieder hingefallen.“ oder „Mist, das lerne ich nie.“ zu verstricken, sondern: Wichtig dabei ist der Glaube an sich und an die eigenen Stärken.

Wenn Menschen ihren Fokus immer darauf richten, was nicht funktioniert oder nicht geht, ziehen sie sich emotional immer weiter nach unten. Das gilt es zu durchbrechen! Wie geht das? Entwickeln Sie mehr positive Emotionen! Denken Sie positiver! Richten Sie Ihren Fokus auf die positiven Momente! Was freut Sie an einem stressigen Tag? Beispielsweise kann dies der Anruf eines lieben Freundes, die Erinnerung an die Begegnung mit einem wunderschönen Kolibri im Urlaub, ein leckeres Eis mit Sahne oder eine schöne Wanderung in der Natur sein. Mit Freude kommt auch mehr Leichtigkeit ins Leben. Freude stärkt das eigene Immunsystem, damit Sie für schwere Zeiten gewappnet sind.

 

Lösungsorientierung

Lösungsorientierung bedeutet, Sie richten den Fokus auf das, was Ihnen gut tut, und konzentrieren sich auf die Aufgaben, die Sie weiter an Ihr Ziel bringen. Eine Politikerin sagte einmal treffend: „Wenn einem das Wasser bis zum Halse steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen.“ Wie geht das nun?

Ein Beispiel für Lösungsorientierung gibt uns Tom Sawyer, die Hauptfigur in dem Jugendbuch „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain:

Der Lausbub, Tom Sawyer, bekommt, nachdem er wieder einmal etwas angestellt hat, die Strafe, den Zaun zu streichen. Was macht er? Statt zu toben, benimmt er sich, als ob es eine Ehre wäre, den Zaun zu streichen. So kam es, dass alle anderen Jungen, die an ihm vorbeikamen, sich darum rissen, auch einmal den Zaun streichen zu dürfen. Tom wurde dazu noch mit Geschenken bestochen, und kein einziger kam auf die Idee, ihn auszulachen. So musste er den restlichen Tag über, keinen einzigen Pinselstrich mehr machen und hatte nette Gesellschaft.

Was zeigt uns diese Geschichte? Allein durch eine andere Bewertung – aus der Strafarbeit eine ehrenvolle Aufgabe zu machen – ist eine wunderbare Lösung möglich. Die konsequente Lösungsorientierung unterstützt Sie, zu entscheiden, wovon Sie wegkommen möchten und wie Sie die Herausforderung am besten lösen. Etwas Kreativität gehört hier auch dazu!

 

Das waren jetzt die ersten drei Resilienzfaktoren. Wie hoch schätzen Sie diese Eigenschaften bei Ihnen ein? Was ist schon gut und wo können Sie noch besser werden, um letztlich Ihre Stressresistenz zu erhöhen? Die vier weiteren Resilienzfaktoren stelle ich Ihnen gerne in meinem nächsten Blog vor. Wenn Sie mir Ihre Gedanken oder Erfahrungen mitteilen wollen, freue ich mich über Ihren Kommentar hier unten oder eine Nachricht über das Kontaktformular.