Was ist ein Assessment-Center?

Das Assessment-Center oder Einschätzungsverfahren gehört zu den Instrumenten der Personalauswahl. Es zählt zu den härtesten Personalauswahlverfahren für die Kandidat*innen, weil sie die gesamte Teilnahmedauer unter Stress stehen. Dieser entsteht zum einen dadurch, dass die Teilnehmer*in ständig durch Assessoren, d.h. Beobachter, begutachtet und bewertet werden. Diese dokumentieren die Leistung der Teilnehmer*innen während des Assessment-Centers anhand von Beobachterbögen. Die Assessoren sind idealerweise vorher geschult worden, damit sie psychologische Wahrnehmungsfehler, wie z.B. den Halo-Effekt, vermeiden. Entweder sind die Assessoren Mitarbeiter aus der Personalabteilung oder Führungskräfte aus dem Unternehmen. Das gesamte AC läuft als Kombination aus Einzel- und Gruppenübungen ab und dient dem Ziel, durch die Übungen vorgezogene Arbeitsproben von den Teilnehmer*innen zu bekommen. Da diese Arbeitsergebnisse eine sehr hohe prognostische Validität haben, bedeutet das, dass die highperformer im AC auch später im Arbeitsalltag ähnlich gute Ergebnisse erzielen. Damit kann das einladende Unternehmer die besten Kandidat*innen aus dem AC anschließend guten Gewissens einstellen.

 

Wie läuft das Assessment-Center ab?

Für die Durchführungslänge gibt es keinen allgemeingültigen Standard. Es gibt Mini-Assessment-Center von ca. 3 Stunden Dauer und auch welche die bis zu 2 – 3 Tage dauern. Letztlich entscheidet jedes Unternehmen oder jede Behörde selbst, wie lange das Verfahren dauert. Früher waren es tendenziell 2 – 3 Tage heute sind es eher 1 – 2 Tage. Die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung ist sehr aufwendig, zeit- und kostenintensiv und muss minutiös für die Teilnehmer*innen ausgearbeitet werden. Wenn der Ablauf geplant ist, werden die Kandidat*innen zur Veranstaltung eingeladen. Genauere Informationen über den detaillierten Ablauf, der für jeden Kandidaten anders aussieht, geben die Unternehmen meist erst vor Ort heraus. Es gibt Übungen, in denen die Kandidat*innen alleine sind und dazwischen wieder Übungen, die alle zusammen absolvieren, was zeitlich alles aufeinander abgestimmt werden darf. In der Regel sind zwischen 8– 12 Teilnehmer*innen in einem Assessment-Center am Start.

 

Was sind typische Übungen im AC?

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen selbst entscheiden, mit welchen Einzel- bzw. Gruppenübungen und Tests es das Assessment-Center gestaltet. Je nachdem, welche Stelle besetzt werden soll, können den Aufgaben der Stelle entsprechend ähnliche Übungen und Aufgaben verwendet werden. So kann am ehesten die Passung der Kandidat*innen auf die zukünftige Stelle getestet werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird darüber hinaus eine Selbstpräsentation von den Kandidat*innen gefordert. Manchen Unternehmen lassen die Kandidat*innen ein Rollenspiel, wie z.B. ein Mitarbeitergespräch, durchführen. Dabei ist der Rollenspielpartner nie eine anderer Kandidat, sondern jemand aus dem Organisationsteam. Auch Gruppendiskussionen und (Kurz-)Präsentationen sind sehr oft fester Bestandteil von Assessment-Centern. Manchmal kombinieren die AC-Organisatoren auch Case-studies (= Geschäftsvorfälle) mit Präsentationen kombiniert. Das bedeutet: Zunächst bearbeiten die Kandidat*innen in Einzelarbeit einen Geschäftsvorfall, wie z.B. die Prüfung des Markteintritts in einen unerschlossenen Markt oder die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie für das Unternehmen. Anschließend präsentieren sie ihr Ergebnis vor den Assessoren.

Wie bereiten Sie sich am besten darauf vor?

Hier können Sie zwischen einer langfristigen und einer kurzfristigen Vorbereitung unterscheiden. Langfristig empfehle ich, dass Sie sich ab heute bereits eine gute Argumentationstechnik aneignen. Darunter fallen solche Fragen wie: Wie gestalten Sie Ihre Argumente in Diskussionen? Mit welcher Technik beteiligen Sie sich an Diskussionen? Wie führen Sie Ihre Gesprächspartner durch Ihren Redebeitrag? Daneben können Sie bereits heute anfangen, jede Gelegenheit zu nutzen, um im beruflichen Alltag Ihre Präsentations- und Moderationsfähigkeiten zu vertiefen. Wenn Sie bei Ihrer aktuellen Stelle keine Gelegenheit dazu haben, geht es beispielsweise auch über eine ehrenamtliche Tätigkeit oder einen Vereinsposten. Damit gewinnen Sie an Routine und Sicherheit und sind für das Assessment-Center bestens vorbereitet. Auch empfehle ich, eine Entspannungstechnik, wie z.B. autogenes Training, Yoga, Meditation, Achtsamkeitsübungen, zu erlernen und bereits ab jetzt regelmäßig zu praktizieren. Dies hilft Ihnen, gekonnt mit dieser aber auch jeder anderen Stresssituation im Alltag souverän umzugehen und sich schnell immer wieder in einen entspannten Zustand bringen. Denn Stress blockiert den Kopf und hindert uns am klaren Denken. 

Wenn Sie zu einem AC eingeladen werden, können Sie kurzfristig vorab gezielt typische Aufgaben üben, die gerne eingesetzt werden. Idealerweise finden Sie vorab heraus, welche Aufgaben das einladende Unternehmen konkret einsetzt. Auch sollten Sie sich – genauso wie auf ein Vorstellungsgespräch – intensiv auf das Unternehmen mit all seinen Produkten, Dienstleistungen und seiner Historie vorbereiten.

 

Meine Klient*innen waren jeden Alters

Als Karriere-Coach habe ich bereits viele Kandidat*innen auf Ihre Assessment-Center vorbereitet. Da waren junge Abiturient*innen dabei, die z.B. auf einer privaten Hochschule studieren wollten. Dafür gehen sie durch ein Aufnahme-Assessment-Center und nur die Besten schaffen es, an der renommierten Hochschule, anschließend aufgenommen zu werden. Auch junge Absolventen, die eine Ausbildung, z.B. als Fachinformatiker, absolvieren möchten, gehen durch solch ein Auswahlverfahren. Der Ausbildungsbetrieb möchte dadurch sicherstellen, die „qualifiziertesten Azubis“ auszuwählen.

Darüber hinaus gibt es dieses Auswahlverfahren auch für Fach- und Führungskräfte, die v.a. bei großen, namhaften DAX-Unternehmen arbeiten möchten. Alternativ gibt es diese Veranstaltung auch zur internen Auswahl von High Potentials aus dem Unternehmen, die man gezielt auf höhere Positionen vorbereiten möchte. Um hier die besten Kandidat*innen zu finden, werden sie vorher durch ein Potential-Assessment-Center geschickt. Dieses kann vom Unternehmen auch anders betitelt werden, wie z. B. Förder-AC, Recruiting-Day oder Management-Audit.  In den letzten Jahren habe ich z. B. Ministeriumsmitarbeiter, Piloten und Manager*innen aus verschiedenen Branchen auf solche Auswahl- oder Aufstiegsverfahren individuell vorbereitet.

 

Konkrete Fallbeispiele

Alle meine Klient*innen standen vor einer anderen Herausforderung: Eine Teilnehmerin sollte bereits als „Hausaufgabe“ eine Selbstpräsentation mit einem persönlichen Gegenstand vorbereiten, was wir dann zusammen gemacht haben. Mit einem Piloten durfte ich ein Rollenspiel üben, in welcher ich ein Fluggast war, der sich empört beschwert hat. Auch übte ich mit einer Teilnehmerin abstrakte Aufgaben, für die binnen kürzester Zeit schriftlich eine Lösung gefunden werden sollte. Ebenso habe ich mit Managern Fallstudien geübt, in welchen Sie innerhalb einer vorgegebenen Zeit einen Vorschlag entwickeln sollten, welche Niederlassungen eines Supermarktes wegen Unrentabilität geschlossen werden sollen und welche nicht. Dazu gehörte selbstverständlich auch die Erarbeitung der richtigen Argumentationsstrategie für die anschließende Präsentation!

Wenn Sie sich bei der Vorbereitung auf eine solche oder andere berufliche Herausforderung die Unterstützung eines professionellen Karriere-Coaches wünschen, dann melden Sie sich gerne über das Kontaktformular! Gemeinsam gehen wir dann im Rahmen meines Einzel-Assessment-Center-Trainings Ihre Vorbereitung an. Meine Mission ist es, Sie auf Ihrem Weg zu Erfolg und Zufriedenheit im Beruf professionell zu begleiten!